Nachruf für Christine Detamble-Voss

Unsere Genossin Christine Detamble-Voss ist am 17. März 2025 nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren verstorben. Geboren wurde sie am 05.01.1944 und ist in Österreich im Salzkammergut, augewachsen.

Sie absolvierte in Rheinhausen eine Ausbildung zur Krankenschwester, und wurde durch die außerparlamentarische Opposition geprägt. Sie organisierte sich im Kommunistischen Bund Westdeutschlands und im Bund Westdeutscher Kommunisten, später wurde sie Mitglied in der PDS und dann der LINKE. In der Volksfront gegen „Reaktion, Faschismus und Krieg“ war Christine bereits seit ihrem 16. Lebensjahr politisch aktiv gewesen.

Auch Berlin, Kiel, Preetz und Hamburg waren Stationen ihres bewegten Lebens. Feminismus, Gewerkschaftsarbeit und antifaschistische Arbeit prägten die „Kommunistin, mit Marx, Engels und Mao Tsetung, im HERZEN; Denken und Handeln“ so schrieb sie über sich selbst. Jahrelang war sie daher auch aus der ÖTV ausgeschlossen gewesen.

Anfang der Neunziger Jahre kam sie alleinerziehend von zwei Kindern nach Hamburg und arbeitete im UKE. Sie wurde auch wieder gewerkschaftlich aktiv, als Vertrauensfrau, in diversen Gremien und beteiligte sich an der Organisierung von Streiks. 1996 wurde sie die erste Frauenbeauftragte für das nichtwissenschaftliche Personal am UKE.

Die gesellschaftlichen Widersprüchen hatte sie immer mit dem konkreten Engagement in der Nachbarschaft in ihrem Wohnquartier in St. Pauli Nord verbunden. So war sie z.B. eine der treibenden Kräfte für die Benennung einer Schule nach dem Antifaschisten Bruno Tesch.

In der Partei Die Linke gehörte sie zu den führenden Gründungsmitgliedern aus der PDS kommend, die 2007 die neue LINKE in Hamburg gründeten. Von 2008 bis 2019 war sie Abgeordnete in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, von 2014 bis 2019 war sie Fraktionsvorsitzende. In der Linken Hamburg gründete sie die Frauenorganisation LISA. Sie war 2015 Mitautorin einer Broschüre der Linken Hamburg über den Antifeminismus der AfD

Christine hat vielfältige thematische Spuren in sozialistischen Kommunalpolitik hinterlassen, die bis heute fortwirken und wegen Ihrer Vielfalt hier nur stichwortartig angerissen werden können: Der Kampf gegen die Repression gegenüber von Sexarbeiter*innen, die Integration – insbesondere aber selbstverständlich nicht nur von Roma und Sinti in die Gesellschaft, der Kampf gegen die immer weiter fortschreitende Eventisierung des Stadtteils wie z.B. bei dem Bürger*innenentscheid gegen die Seilbahn über die Elbe, eine demokratische Jugendarbeit und Jugendhilfe, die die Interessen der jungen Menschen in den Mittelpunkt stellt, Engagement gegen den Ausverkauf ihres Stadtteils an Investoren (wie z.B. die Rindermarkthalle an der Feldstraße, die Esso-Häuser oder das Bernhard-Nocht-Quartier) sowie auch die Initiierung von Bürger*innenpreise für die Sozialarbeiter*innen Dzoni Sichelschmidt oder Saide Sesin Martinez sind bloß einige Beispiele.

Leider mussten wir auf Christines warmherzige Erfahrung bereits seit 2019 verzichten. Ihren ganz persönlichen Kampf hat sie nun verloren. Wir vermissen sie. Wir werden ihren Kampf für Demokratie, ein gutes Leben für alle Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Hautfarbe im Großen und auch im oft unterschätzten Kleinen fortsetzen. Christine bleibt unvergessen.

Wer von Christine Abschied nehmen möchte: Die Trauerfeier und die Beisetzung finden am Montag, den 14. April 2025 um 13:30 Uhr auf dem Friedhof Diebsteich statt. Ein anschließendes Beisammensein ist geplant, um 15:30 Uhr in den Räumen Bibliothek Landesfrauenrat, Grindelallee 43.