Verelendung am Hauptbahnhof: LINKE für Konzept, das auf Drogenkonsumierende zugeschnitten ist
Die Verelendung obdachloser, drogenkonsumierender Menschen am Hauptbahnhof nimmt zu – dies ist nicht nur die Wahrnehmung der Passant*innen, das beschreiben auch Sozialarbeiter*innen aus der Drogenund Obdachlosenhilfe. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte setzt nun einige Maßnahmen zur Entlastung am Hauptbahnhof und der umliegenden Straßen um. Sitzplätze vor dem Drob Inn, eine neue Tagesaufenthaltsstätte in der Spaldingstraße, aber auch erhöhter Polizeieinsatz sollen die Lage für die betroffenen Nutzer*innen und für Bürger*innen verbessern.
Außer acht gelassen werden dabei allerdings die besonderen Bedürfnisse obdachloser Menschen mit einer Drogenabhängigkeit. Konsumtolerierende Aufenthaltsmöglichkeiten und Beratung mit suchtspezifischem Schwerpunkt sind bisher in den Plänen des Bezirksamtes nicht vorgesehen. Dies will die LINKE in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte mit ihrem Antrag zur Einführung eines konsumakzeptierenden Tagesaufenthalts und zwei Stellen für Straßensozialarbeit, Schwerpunkt Drogen und Sucht, ändern. Der Antrag wird am 02.02.2023 ab 18 Uhr im Ausschuss für Sozialraumentwicklung im Bezirksamt Hamburg-Mitte (Caffamacherreihe 1-3, Sitzungssaal 11. Stock) vorgestellt.
Dazu Ina Morgenroth, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Bezirksversammlung Mitte: „Es fehlt an spezifischen und auf die betroffenen Menschen zugeschnittenen Angeboten. Obwohl gerade drogenkonsumierende Obdachlose angesprochen werden sollen und wir ihre Verelendung aufhalten müssen, kommt das Bezirksamt mit einem Konzept, das nur wenig auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Um diese Menschen zu erreichen, muss ein Tagesaufenthalt konsumtolerant sein – sonst bleibt er ungenutzt. Alle anderen Maßnahmen kosten Geld, aber laufen ins Leere – wir müssen die Menschen dort abholen, wo sie sind.“